Frau Meike Winnemuth hat sich im SZ-Magazin vom 27.5.2011 Gedanken über Nagellacktrends gemacht und ich finde den Artikel unglaublich amüsant. Und sie hat schon irgendwie recht. Ändert aber nichts daran, dass ich mich weiterhin dem künstlich erzeugten Hipe beugen werde und meine Nägel aussehen werden, als hätte ich zu lange in den Ohren gepult :-).
Hier der Artikel:
Ich fand es schon immer gut, wenn sich schöne Frauen hässlich machen. Das zeugt von Sportsgeist, es ist ein faires Handicap, das uns anderen zumindest den Hauch einer Chance verschafft. Deshalb: Plateausohlen, Midiröcke, groteske Sonnenbrillen, Jeans-Leggings: super Trends, tragt das ruhig, herzlichen Dank.
Verstörend wird es allerdings, wenn dieser erfreuliche Hang zur Selbstverunstaltung permanente (Silikonlippen, Botoxstirn) oder semipermanente Formen annimmt. Seit einigen Saisons ist es zum Beispiel Mode, sich möglichst schlimme Farben auf die Nägel zu malen. Je übelkeitserregender, desto hipper. In diesem Sommer ist das Must-have ein Gelb namens »Mimosa«, das aussieht, als hätte man sich zu lange im Ohr gekratzt. Das ist ähnlich unattraktiv wie die anderen Nagellack-Hits, das schlammfarbene »Sophia« (als hätte man mit bloßen Händen eine Klärgrube ausgehoben) oder das dunkelblaugrüne »Black Pearl« (als hätte man sich mit einem Vorschlaghammer auf die Finger gehauen). Für den Herbst wurde bereits die nächste begehrenswerte Farbe ausgemacht: »Peridot«, ein grünlicher Metallic-Lack (als hätte man eine Kröte auf links gedreht).
Das Rätselhafte an dieser Galerie der Scheußlichkeiten ist nicht nur, dass sich ein sadistischer Creative Director überhaupt solche Farben ausdenkt, sondern dass sie – in einem eigentlich barmherzigen Akt der künstlichen Verknappung – fast nirgendwo zu bekommen sind und dadurch so unendlich begehrenswert werden. Dass dieses Geschäftsmodell funktioniert, verblüfft mich immer wieder: Man produziert etwas Hässliches, was niemand haben will. Man bewahrt die wenigen Irren, die es trotzdem haben wollen, durch strenge Limitierung davor, es kaufen zu können. Und schafft so jedes Jahr stets aufs Neue eine Muss-ich-haben-Hysterie, die dazu führt, dass ein 22-Euro-Fläschchen bei Ebay für 129 Euro angeboten wird. Man muss sie schon lieb haben, die freie Marktwirtschaft.
Verstörend wird es allerdings, wenn dieser erfreuliche Hang zur Selbstverunstaltung permanente (Silikonlippen, Botoxstirn) oder semipermanente Formen annimmt. Seit einigen Saisons ist es zum Beispiel Mode, sich möglichst schlimme Farben auf die Nägel zu malen. Je übelkeitserregender, desto hipper. In diesem Sommer ist das Must-have ein Gelb namens »Mimosa«, das aussieht, als hätte man sich zu lange im Ohr gekratzt. Das ist ähnlich unattraktiv wie die anderen Nagellack-Hits, das schlammfarbene »Sophia« (als hätte man mit bloßen Händen eine Klärgrube ausgehoben) oder das dunkelblaugrüne »Black Pearl« (als hätte man sich mit einem Vorschlaghammer auf die Finger gehauen). Für den Herbst wurde bereits die nächste begehrenswerte Farbe ausgemacht: »Peridot«, ein grünlicher Metallic-Lack (als hätte man eine Kröte auf links gedreht).
Das Rätselhafte an dieser Galerie der Scheußlichkeiten ist nicht nur, dass sich ein sadistischer Creative Director überhaupt solche Farben ausdenkt, sondern dass sie – in einem eigentlich barmherzigen Akt der künstlichen Verknappung – fast nirgendwo zu bekommen sind und dadurch so unendlich begehrenswert werden. Dass dieses Geschäftsmodell funktioniert, verblüfft mich immer wieder: Man produziert etwas Hässliches, was niemand haben will. Man bewahrt die wenigen Irren, die es trotzdem haben wollen, durch strenge Limitierung davor, es kaufen zu können. Und schafft so jedes Jahr stets aufs Neue eine Muss-ich-haben-Hysterie, die dazu führt, dass ein 22-Euro-Fläschchen bei Ebay für 129 Euro angeboten wird. Man muss sie schon lieb haben, die freie Marktwirtschaft.
Und ist es nicht vielleicht auch ein ermutigender Trend, dass Hässlichkeit das neue Begehrenswerte ist? Wahre Schönheit – das ultimative Must-have – ist für die Mehrheit sowieso unerreichbar, zu dieser Bad-Taste-Party aber ist jeder eingeladen. Das könnte einem doch eigentlich das Herz erfreuen, denn mit solchen nagelpilzfarbenen Nägeln haben selbst die Nieten der Genlotterie eine Gewinnchance – und dürfen sich als konkurrenzfähig im Kampf um Aufmerksamkeit fühlen. Das wäre eine Revolution, ein Befreiungsschlag, eine Demokratisierung des Schönheitsbegriffs … nein, das ist leider immer noch einfach nur mieser Geschmack. (Artikel Ende)
Eine Sache muss ich noch anmerken:
letzte Woche war bei ebay der Lack Jade von Chanel eingestellt, eine sehr seltene Farbe, die selbst bei ebay, wo es sonst alle Farben regelmäßig gibt, kaum zu finden ist. Und dieser Lack ist, und jetzt haltet Euch fest, für $423,37 (umgerechnet € 296,89!!!!!!!!!!) verkauft worden. Das IST verrückt. Ich habe auch mitgeboten, aber ich bin deutlich früher ausgestiegen :-). Ich warte einfach wieder.
Super Post!!!
AntwortenLöschenHabe mich echt amüsiert!
voll cool! hahahahaha!
Aber bißchen hat die auch recht!!!
Wenn was IN ist alle müssen es haben und zahlen (fast) jeden Preis dafür! :)
Black Pearl habe ich auch und finde es sehr schön und nicht wie mit einem Vorschlaghammer auf die Finger gehauen..hahahaha ;D :)
GGLG & einen wunderschönen abend noch!
dieser artikel der SZ ist der reine witz o.O
AntwortenLöschenDieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.
AntwortenLöschenHopla, Kommentar gelöscht.
AntwortenLöschenJa, ist wirklich witzig, nicht ;-).
LG
Mila